News5. März 2018

Oscars 2018 ohne Pleiten, Pech und Pannen: «The Shape of Water» ist bester Film

Oscars 2018 ohne Pleiten, Pech und Pannen: «The Shape of Water» ist bester Film
© 20th Century Fox Switzerland

Im Gegensatz zu den letztjährigen Oscar-Verleihungen verlief die 90. Zeremonie unter der Führung von Jimmy Kimmel ziemlich reibungslos und ohne grosse Überraschungen – der eine oder andere erinnerungswürdige Moment durfte aber natürlich auch dieses Jahr nicht fehlen.

Eine ausgeglichene Verteilung der Goldmännchen

Klarer Sieger des Abends ist «The Shape of Water» – das Fantasy-Märchen von Guillermo del Toro war in 13 Kategorien nominiert und konnte sich in deren vier – beste Musik, bestes Produktionsdesign, beste Regie und bester Film –  behaupten. Christopher Nolan («Inception», «Memento») hat es damit mit «Dunkirk» verpasst, seinen ersten Oscar als bester Regisser abzustauben. Nichtsdestotrotz wurde das eindringliche Kriegsdrama geehrt: Es gewann in den Kategorien «Tonmischung», «Tonschnitt» und «Schnitt».

Wurde für «The Shape of Water» mit seinem ersten Oscar geehrt: Der gebürtige Mexikaner Guillermo del Toro.
Wurde für «The Shape of Water» mit seinem ersten Oscar geehrt: Der gebürtige Mexikaner Guillermo del Toro. © IMDB

Ein weiteres Goldmännchen ging ebenfalls nach Grossbritannien: Gary Oldman erhielt für seine Interpretation des Winston Churchill in «Darkest Hour– Die dunkelste Stunde» den Oscar als bester Hauptdarsteller und machte damit das Rennen vor seinem Landsmann und ebenfalls zu den Favoriten zählenden Daniel Day-Lewis, der als exzentrischer Modedesigner in «Phantom Thread – Der seidene Faden» seinen vierten Oscar hätte gewinnen können. Auch das Sozialdrama «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» wurde von der Academy ausgezeichnet, unter anderem durfte sich Sam Rockwell als bester Nebendarsteller und Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin freuen. Als beste Dokumentation wurde «Icarus» gewählt, die Doping-Skandale im Sport anprangert – der Film ist zum Beispiel auf Netflix verfügbar.

Haben beide Grund zur Freude: Sam Rockwell und Frances McDormand in «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri»
Haben beide Grund zur Freude: Sam Rockwell und Frances McDormand in «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» © 20th Century Fox Switzerland

Das Motto des Abends: Diversität, Feminismus und politische Korrektheit

Die Einwirkungen der #MeToo-Debatte und der Time's Up-Bewegung waren während des ganzen Abends omnipräsent: Jimmy Kimmel, der als Moderator durch den Abend führte, sprach in seiner Eröffnungsrede dann neben dem Fauxpas von 2017 – «La La Land» wurde fälschlicherweise als bester Film ausgezeichnet – auch Themen wie gleiche Bezahlung zwischen Frauen und Männern, die Weinstein-Affäre und das Hervorheben von Minderheiten an: In Hollywood sei eine Zeit des positiven Wechsels angebrochen, und dies sei ein Abend der Positivität.

Keine Oscars ohne erinnerungswürdige Momente

Die Dankesrede der 60-jährigen Frances McDormand ging dementsprechend auf die Rolle der Frauen in Hollywood ein: Nachdem sie alle ihre weiblichen Mitnominierten gebeten hatte, sich zu erheben und damit für einen Gänsehautmoment sorgte, plädierte sie an die Produzenten, sogenannte "Inclusion Riders" in die Verträge zu nehmen, die für Filmproduktionen eine faire Berücksichtigung von untervertretenen Gruppierungen wie Frauen, geistig behinderten Personen oder Anhängern der LGBT-Community garantieren sollen.

Ein weiterer denkwürdiger Augenblick: Kimmel überraschte mit Margot Robbie, Gal Gadot, Mark Hamill, Guillermo del Toro und weiteren geladenen Gästen der Verleihung die Besucher einer Kinovorstellung nebenan, verteilte Süssigkeiten und Hot Dogs und zeigte per Live-Übetragung mit einem lautstarken «Thank You» aller im Saal anwesenden Oscar-Gäste seine Wertschätzung gegenüber dem Kinopublikum. Auch der Komiker und Regisseur Jordan Peele dankt bei seiner Entgegennahme des Oscars für das beste originale Drehbuch den Zuschauern: Der Schluss seiner Dankesrede gebührt allen, die seinen Film im Kino angeschaut und diesen Freunden weiterempfohlen haben.

Alle Gewinner im Überblick

 Bester Film: «The Shape of Water»

Regie: Guillermo del Toro für «The Shape of Water»

Hauptdarsteller: Gary Oldman für «Darkest Hour – Die dunkelste Stunde»

Hauptdarstellerin: Frances McDormand für «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri»

Nebendarstellerin: Allison Janney für «I, Tonya»

Nebendarsteller: Sam Rockwell für «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri»

Nicht-englischsprachiger Film: «Una mujer fantástica» von Sebastián Lelio

Kamera: Roger A. Deakins für «Blade Runner 2049»

Original-Drehbuch: Jordan Peele für «Get Out»

Adaptiertes Drehbuch: James Ivory für «Call Me by Your Name»

Schnitt: Lee Smith für «Dunkirk»

Filmmusik: Alexandre Desplat für «The Shape of Water»

Filmsong: "Remember Me" aus dem Film «Coco»

Produktionsdesign: Paul Denham Austerberry, Shane Vieau und Jeffrey A. Melvin für «The Shape of Water»

Tonschnitt: Richard King und Alex Gibson für «Dunkirk»

Tonmischung: Gregg Landaker, Gary A. Rizzo und Mark Weingarten für «Dunkirk»

Visuelle Effekte: Gerd Nefzer, John Nelson, Paul Lambert und Richard R. Hoover für «Blade Runner 2049»

Animationsfilm: «Coco» von Lee Unkrich

Animations-Kurzfilm: «Dear Basketball» von Glen Keane

Dokumentarfilm: «Icarus» von Bryan Fogel

Dokumentar-Kurzfilm: «Heaven Is a Traffic Jam on the 405» von Frank Stiefel

Make-up/Frisur: Kazuhiro Tsuji, David Malinowski und Lucy Sibbick für «Darkest Hour – Die dunkelste Stunde»

Kostümdesign: Mark Bridges für «Phanom Thread – Der seidene Faden»

Kurzfilm: «Silent Child» von Chris Overton

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