Shouf Shouf, Habibi! Niederlande 2004 – 89min.

Filmkritik

Auf und Ab

Filmkritik: Marc Mair-Noack

Ab ist Marokkaner in Holland und hat's schwer. Nicht nur, dass er nicht weiss, wo er hingehört und was er mit seinem Leben anfangen soll, auch seine Familie steht ziemlich ratlos zwischen Tradition und modernem Leben. Die Erfolgskomödie aus Holland zeigt das unausweichlichen Dilemma der marokkanischen Einwanderer zwischen Tradition und westlichem Lebensstil. Das wirkt mal lustig, mal beklemmend, doch einiges hat man woanders schon besser gesehen.

Während sich der zwanzigjährige Ab (Mimoun Oaïssa) noch überlegt, ob er nun ein Marokkaner in Holland oder ein Holländer mit marokkanischen Wurzeln ist, hat sein Vater alle Hände voll zu tun, die Familie zusammenzuhalten. Denn nicht nur Ab scheint vom rechten, traditionellen Weg abzukommen. Der älteste Sohn Sam (Najib Amhali) geht als Polizist ganz im System der holländischen Gesellschaft auf, die hübsche Tochter Leila (Touriya Haoud) interessiert sich brennend für die Verlockungen der westlichen Welt, und der jüngste Sohn Driss erpresst sich sein erstes Geld mit kompromittierenden Fotos.

Auch Ab gerät auf die schiefe Bahn. Zwar hat er mit viel Glück einen seriösen Bürojob erhalten, bricht aber dennoch kurz darauf mit seinen Freunden in eine Bank ein. Als er gerade noch einmal heil davonkommt, beschliesst er, sein Leben zu ändern. Ganz nach dem Willen seines Vaters macht sich Ab auf in sein Heimatland Marokko, um ein Mädchen zu heiraten. Doch auch dies geschieht nicht ohne Schwierigkeiten.

Mit "Shouf Shouf, Habibi" wagte sich Regisseur und Autor Albert ter Heerdt erstmals an einen Kinofilm, nachdem er davor diverse holländische TV-Serien ins Leben gerufen hatte. Und mit dem Erstling zeigte er auf Anhieb ein glückliches Händchen. Die Einwandererkomödie wurde zum grossen Erfolg in Holland, bei Marokkanern ebenso beliebt wie bei Holländern. Ein Grund dafür liegt sicher in ter Heerdts spielerischem, lockerem Erzählstil. Doch auch die Hauptdarsteller, allesamt aus Marokko, trumpfen besonders dort auf, wo ihr komödiantisches Talent gefragt ist.

"Shouf Shouf, Habibi" erweist sich als Wechselspiel zwischen ernster, kritischer Darstellung der Situation der Marokkaner in Holland und ziemlich flacher Unterhaltung. Während ersteres bei vielen Gelegenheiten noch eindrücklich gelingt, greift Albert ter Heerdt oft zu tief in die Klischeekiste, um Lacher zu erzeugen. Manche Figuren, wie Abs Mutter, sind dabei viel zu holzschnittartig gezeichnet, um noch witzig, geschweige denn glaubhaft zu wirken. Dies führt auch dazu, dass die Komödie über weite Teile etwas zahm wirkt. In Filmen wie "East is East" wurde das Thema alles in allem frischer und erfolgreicher umgesetzt.

25.05.2021

2.5

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