Odette Toulemonde Belgien, Frankreich 2006 – 100min.

Filmkritik

Ein Hauch von Amélie

Filmkritik: Stephan Sigg

Odette lebt ein ganz normales Leben in einer französischen Kleinstadt. Damit sie nicht ganz im tristen Alltagsmief versinkt, verschlingt sie die Kitschromane ihres Lieblingsautors. Eines Tages wartet vor ihrer Tür eine grosse Überraschung auf sie - und das alles im Regie-Debüt des Autors Eric-Emmanuel Schmitt ("Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran").

Als Buchautor hat sich Eric Emanuel Schmitt schon lange einen Namen gemacht. Nachdem einige seiner Bücher verfilmt wurden, hat der französische Schriftsteller mit "Odette Toulemonde" zum ersten Mal mit Absicht eine Geschichte für einen Kinofilm geschrieben. Im Kern der Handlung: Die verwitwete Verkäuferin Odette (Catherine Frot), deren Leben in einem tristen Mehrfamilienhaus, mit ihren beiden Teenager-Kindern und dem Tratsch mit den anderen Mitarbeiterinnen des Kaufhauses nicht sehr viel Aufregung zu bieten hat.

Doch zum Glück gibt es die Romane ihres Lieblingsautoren (Albert Dupontel): Die entführen Odette jeden Abend in eine andere Welt. Als das neuste Werk des Schriftstellers im Fernsehen zerrissen wird, schreibt sie ihm einen herzzerreissenden Brief, so dass der Autor ein paar Tage später ganz überraschend vor ihrer Tür steht und sogar vorübergehend bei ihr einziehen will.

"Odette Toulemonde" ist ein Märchen für Erwachsene. So wie Odette sich immer wieder in ihre Phantasiewelt zurückzieht, beinhaltet auch der Film viele Fantasy-Elemente und zauberhafte Szenen, bei denen es nicht um Logik, sondern viel mehr um die Effekte geht. Odette kann im Kaufhaus Lippenstift und Wimperntusche zum Tanzen bringen oder vertieft in die Romanlektüre vom Boden abheben. Die Rolle der Odette ist mit Catherine Frot perfekt besetzt. Auch Albert Dupontel verkörpert den Autor in der Midlife-Crisis überzeugend. Trotzdem verliert der Film im Laufe der Handlung immer mehr von seinem Zauber. Was anfangs noch witzig und rührend ist, zieht sich zunehmend in die Länge, und die Originalität kommt abhanden.

Mit "Odette Toulemonde" liefert Eric Emmanuel Schmitt eine leichte Unterhaltungskomödie, die zum Träumen einlädt. Doch an seine grossartigen, tiefgründigen Romane wie zum Beispiel "Oscar und die Dame in Rosa" reicht sie bei weitem nicht heran. Fans von "Amélie de Montmartre" werden sich bei "Odette Toutlemonde" zwar wohl fühlen, doch die reife Odette kann der zauberhaften Amélie nicht das Wasser reichen.

17.10.2007

3

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Kommentare

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mesalina

vor 16 Jahren

Es ist ein Märchen für Erwachsene, nicht real, aber ein schöner Film zum Träumen.


tuvock

vor 16 Jahren

Macht nichts, Hauptsache er war gut. Nun Frauen werden an dem Film Ihr wahres Glück finden, denn er ist heiter, romantisch, es geht ums Lesen und um die Welt der Liebe, um einsame Männer die sich ändern müssen, um Menschen die anders sein können wenn sie wollen, um Liebe die dann kommt wenn du sie gar nicht erwartest.

Der Film hat meiner Meinung nach einen guten Aufbau, und hat auch einen schönen Schluss, er ist nicht übermäßig spannend aber auch nicht langweilig, die Musik setzt dann richtigerweise ein wenn sie gebraucht wird, es gibt wenig blöde und unnütze Dialoge, Frau Frot spielt Ihre Rolle mit Bravour und ich könnte mir keine bessere vorstellen als sie, wäre Amelie erwachsen, wäre sie Catherine Frot, ich freue mich schon auf eine 3 er DVD Box mit Amelie, dem Nachfolger und den Film hier.

Alle Filme waren irgendwie ähnlich sie waren nämlich aus Frankreich. Spaß hatte ich an dem Film auf alle Fälle und Langeweile kam nie auf, vielleicht bei dem was man normal im Bett zu Hause macht und jetzt im Kino macht weil nur 3 Leute im Saal saßen, aber das ist ne andere Geschichte. Die Kinder von Odette sind wirklich gut gezeichnet. Sie spielen auch gut. Der nette Tuntige Sohn Rudy, der sich die Fußnägel rot färbt, der seinen Freund heim nimmt in die Wohnung der alleinerziehenden Mutter, der offen über Sex mit Ihr reden kann, dann die gestörte Tochter, die trotzig zur Welt kam, dauernd schlechte Laune hat, keinen Job besitzt, und einen Freund hat der so intelligent ist wie meine Klobrille und nur am Scheißhaus sitzt und raucht, und sonst im Film mit seinen dreckigen Schweißfüßen Odette zur Verzweiflung bringt, doch die Dame lässt sich ja nichts ansehen.

Auch glaubhaft gespielt ist Rudy der Friseur ist, oder Polo der blöde Freund von Sue Ellen. Ich finde auch gut gespielt Balthazar als deprimierter am Boden leicht zerstörter Mann der sicher noch viel Potential zur Verfügung hätte, wenn ihm die Drehbuchautoren was besseres verpasst hätten. Die Depressionen die Eifersüchteleien der Kolleginnen, man merkt richtig, wenn du was hast dass die anderen wollen, bist du niemandes Freund mehr.

Ich vergebe leichtfüßig 81, 53 von 100Mehr anzeigen


tuvock

vor 16 Jahren

Handlung:

ODETTE TOULEMONDE arbeitet als Kosmetikerin in einem Shopping Center, obwohl sie nicht dahin passt, den Job hat sie vom schwächlichen Chef nur bekommen weil sie eine schöne Haut hat und man nicht riskieren will dass Frauen dort arbeiten die sich schlecht schminken. Sie lebt natürlich alleine, in einer kleinen Stadt, den Namen vergaß ich, und hat 2 Kinder. Nebenbei arbeitet sie zu Hause indem sie fürs Theater Sachen näht und herrichtet. Meistens so Dinger die man in Revuen trägt, wo nackte Frauen wie Bugs Bunny rum springen.

Ihr Sohn RUDY ist schwul, jung und schleppt oft Freunde heim, die Mutter stört sich nicht viel dran. Die Tochter SUE ELLEN ist ne Mischung zwischen Blöder Kuh, mürrischer Kaffeemaschine, trotziger Teenagerin, Punk Sängerin auf der Fußgeherzone, und ständig irgendwie unfolgsam aber trotzdem ganz nett, sie hat einen Freund der blöd ist und aussieht wie ein Gorilla mit einer Zigarette.

ODETTE hat wenig Freund in Ihren Leben ist aber immer gut aufgelegt, und als sie die Möglichkeit hat BALTHAZAR BALSAN zu treffen ist sie natürlich gleich drauf und dran ihn in der Bücherei zu besuchen und sich stotternd ein Autogramm auf sein neuestes Buch geben zu lassen. Sie verschlingt alle Bücher wie eine Wahnsinnige, sie liebt ihn.

Die Frau von Balthi ist ne geile Lady, sie betrügt ihn mit dem Literaturkritiker der ihn im TV schlecht macht die ganze Zeit, ist immer in der Arbeit, nie zu Hause, und Balthi ist mehr als deprimiert, hat einen Selbstmordversuch und liest Irgendwann den Anerkennungsbrief und Liebesbrief in einem den ODETTE ihm geschrieben hat. Und eines Tages steht ein ausgebrannter Schriftsteller der sich den Literaturnobelpreis wünscht vor der ungebildeten Tür der leicht weniger ungebildeten ODETTE und bittet bei Ihr wohnen zu dürfen.

Meine Meinung und weiteres:

Wer sich gerne französische Komödien ansieht, oder Filme die einen Sinn machen wie „ Die fabelhafte Welt der Amelie“ der wird nicht nur entdecken dass der Film so was ist wie eine Inoffizielle Erwachsenenform der Amelie sondern ein eigenartig leicht schwebender, schönfüßiger Liebes und Romantik Film mit komödiantischen Ansätzen. Wer die Filme „ Zwei ungleiche Schwestern“ kennt oder den langweiligen Film „ Das Mädchen dass die Seiten umblättert, der wird sich vielleicht noch an die französische Schauspielerin Catherine Frot erinnern, die ja früher an der Seite von Isabelle Huppert oder Gerard Depardieu spielte.

Heute ist sie aber, und da hat der Film auch ein bißchen mitzureden, etwas erfolgreicher, und kann nun mittlerweile die Lichtspielhäuser mit Ihrer Anwesenheit füllen, ohne dass man befürchten muß dass sie als alleiniger Star des französischen Kinos untergehen würde. Natürlich hat der Film viele Momente die mir nicht so gefallen haben. Wenn Odette glücklich ist, schwebt sie, fand ich anfangs lustig, aber dann doch zu viel, dann wird hier zu viel gesungen, was zwar nett ist und einen guten Zusammenhalt der Familie verdeutlicht, auch das Lustige Lebensgefühl der Frau mit Ihren 2 bescheuerten Kindern, aber irgendwie will ich kein Musical sehen.

Dafür gibt es Unmengen von Szenen die eine Frau mittleren Alters zeigen, sie ist wirklich für Ihr hohes Alter, 51 ist die Braut, eine recht ansehnliche und erotisch wirkende Frau. Ein heißer Feger hätte man in den 1970 er Jahren gesagt. Was mich gewundert hat, anfangs ist der Film richtig mit Spannung durchsetzt, der Aufbau der Geschichte schien mir logisch, Ihre Liebe zu Albert Dupontel, der die Rolle von Balthazar Balsan verkörpert ist schön genau gezeichnet worden, man hat sich irgendwie in Details verliebt, während dann spätestens mit dem Auftritt dieses netten und überarbeiteten Burn Out Typen bei Ihrer Wohnung alles viel zu schnell geht. Auch das vergangene Jahr auf das nicht eingegangen wird im Film am Anfang, ist in Sekunden vergangen.

Wenn man eine Frau ist, wird man an dem Film sehr viel gefallen finden. Nun meine Alte ist ne Leseratte, und der gefiel der Film auch, mir teilweise, wegen dem tollen echt gut gemachten französischen Humor, aber dann irgendwie doch nicht so super gewesen wie viele amerikanischen ordinären Makabren Filme der Farelli Brüder.Mehr anzeigen


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