Der Sohn von Rambow Frankreich, Deutschland, Grossbritannien 2007 – 95min.

Filmkritik

Die Kraft der Fantasie

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

Liebevoll und wunderbar schräg erzählt Garth Jennings' Komödie - sie wurde am Filmfestival Locarno 2008 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet - von zwei ungleichen Knaben, die ein ungewöhnliches Projekt verwirklichen und dabei zu Freunden werden.

Will Proudfoot ist ein braver Junge mit blühender Fantasie. Weil aber seine Mutter frommes Mitglied der strikten Plymouth Brethren ist, darf er selbst in der Schule kein Fernsehen schauen. Wenn der Lehrer einen Dokumentarfilm zeigt, muss er jeweils im Gang warten. Dort landet häufig auch Lee Carter, der Schrecken der Lehrer. Wenn er vor die Türe gestellt wird, jubelt der Rest der Klasse.

Lee Carter spannt Will für ein spezielles Projekt ein. Er hat im Kino «First Blood» aufgenommen und möchte jetzt die Handlung für einen Wettbewerb für Nachwuchsfilmer nachspielen. Will ist begeistert von der Idee, obschon seine Mutter niemals davon erfahren darf. Mit ungebändigtem Einfallsreichtum machen sich die beiden Knaben an die Umsetzung, bis ein extravaganter Austauschstudent aus Frankreich das Gleichgewicht stört.

Kreativ ist nicht nur die Hauptfigur des Films, sondern auch die Umsetzung durch die Filmemacher. Regisseur und Drehbuchautor Garth Jennings hat schon mit «The Hitchhiker's Guide to the Galaxy» viel Gespür für eigenwilligen Humor bewiesen. Zum Teil recht gnadenlos betrachtet er nun in «Son of Rambow» die Eigenheiten der frühen 1980er-Jahre. Da wird in den Kinos geraucht, Mobiltelefone sind so gross wie ein Ziegelstein und die Musik ist noch poppig bunt.

In Zentrum stehen aber die Personen, die sich in einem schwierigen Umfeld zurecht finden müssen. Nach dem Tod von seinem Vater wird Wills Ideenreichtum durch die rigiden Regeln der religiösen Gemeinschaft eingeschränkt. Ganz ohne Eltern wächst Lee Carter zusammen mit seinem Bruder auf. Obschon er behauptet, dass Eltern überflüssig sind, fehlen ihm Bezugspersonen. Anstatt diese Probleme schwermütig aufzuarbeiten, erkundet Jennings die Ironie hinter der Situation.

Die Handlung wird mit der Zeit zwar ein wenig überladen, aber Jennings kriegt die diversen Erzählstränge rechtzeitig vor dem berührenden Finale in den Griff. Auf der Bildebene fügt Jennings die von den Jungen mit der Videokamera gedrehten Aufnahmen sowie die Zeichnungen von Will in die Erzählung ein. Überzeugend sind auch die jungen Hauptdarsteller. So bietet die unverblümte Komödie pures Vergnügen.

17.02.2024

4

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Kommentare

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chkeller7

vor 15 Jahren

Der Film hat zwischendurch ein paar lustige Szenen. Die letzte Szene hat mir am besten gefallen. Sonst ist der Film überhaupt nicht besonders.


gpcuratolo

vor 16 Jahren

Jung, Erfrischend, Lustig, Anders.


selinaburri

vor 16 Jahren

mega film. war super lustig und berührend. empfehlenswert


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