1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde Deutschland 2008 – 115min.

Filmkritik

Im Mittelalter nichts Neues

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Nach dem Erfolg von "Keinohrhasen" hat Til Schweiger erneut bei einer Komödie Regie geführt und die Hauptrolle gleich selbst übernommen. Der Mittelalter-Klamauk "1 1/2 Ritter" ist allerdings eine ziemlich lahme Komödie mit bewährten Zutaten.

Til Schweiger jagt als treudoofer Ritter Lanze durchs mittelalterliche Deutschland, um seine Angebetete Herzelinde aus den Fängen des schwarzen Ritters zu befreien. Zur Seite steht dem Ritter in Liebesnöten dabei der Türke Erdal, ein Kleinganove und Schürzenjäger, verkörpert von Bully-Sidekick Rick Kavanian.

Schweigers humoristisches Konzept baut vollständig auf die mehrfach bewährte Kombination von Anachronismen, wie man sie von der Familie Feuerstein kennt (Pop-Konzert im Mittelalter, Fast-Food-Restaurant im Mittelalter, Boulevard-Zeitung im Mittelalter und so weiter) und auf mal mehr, mal weniger gelungene Gastauftritte von Prominenten wie Thomas Gottschalk, Roberto Blanco, Dieter Hallervorden oder den New Kids On The Block.

Dazwischen gibt es viele Reitsequenzen, in denen der Film seinen visuellen Stil zelebriert: Die auf Hochglanz polierte Produktion hat scheinbar eine Schwäche für Farbfilter, weshalb der Film durchgehend in viel zu hellen Farben erstrahlt.

Den Charme, den Witz und das Tempo von "Keinohrhasen" sucht man in "1 1/2 Ritter" vergeblich. Vielmehr hat man den Eindruck, dass Schweiger nach seiner Mitarbeit an "(T)raumschiff Surprise" selbst mal einen Bully-Film machen wollte. Die Gag-Frequenz ist dafür aber deutlich zu niedrig, während der schmalzigen Liebesgeschichte sehr viel Raum gelassen wird. Die Dialoge sind schwach und auch der Story fehlt es an frischen Ideen - das Konzept des Films kennt man schon zur Genüge von Bully, von Otto Waalkes' "7 Zwerge"-Filmen oder "Siegfried".

Erfreulich könnte der Film vor allem für Schweizer Filmschaffende sein: Denn Schweigers Ritter-Klamauk erinnert stark an Mike Eschmanns "Tell"-Desaster - und das nicht nur, weil Udo Kier in beiden Filmen die genau gleiche Rolle spielt. Erfreulich ist das deshalb, weil man auch in Deutschland mit vermutlich merklich grösserem Budget und einer etablierten Filmindustrie einen Mittelalter-Film gemacht hat, der mindestens genauso misslungen ist wie sein Schweizer Zwilling.

23.03.2012

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Kommentare

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Urs23

vor 12 Jahren

Til Schweiger in einer Blödel-Rolle, nicht wirklich gut.


Patrick

vor 15 Jahren

Kein Gag-Knaller, aber sicher viel Besser als der gurken Film *Tell*, also ein Durchschnitt Film von und mit Til Schweiger.
Gottschlak ist ja nett anzusehen aber bei Wetten Dass...? ist er Besser, Dieter Hallervorden, ist endlich wieder mal in einem Film zu sehen aber leider zu kurz.
An alle Til-Fans bald kommt *Keinohrhase*. 2 in die Kinos, und jetzt mit Inglourious Basterds (siehe meine kritik) in den Kinos.
Fazit: Ich gebe *1 1/2 Ritter* 3 1/2 Schwertschläge!Mehr anzeigen


magicmushroom

vor 15 Jahren

Ab und zu lustig mehr nicht! Typisch Deutsche Komödie!


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