Der unglaubliche Hulk USA 2008 – 114min.

Filmkritik

Gross, grün, schlecht gelaunt

Bruno Zweifel
Filmkritik: Bruno Zweifel

Hulk zum zweiten: Gejagt vom US-Militär versucht Edward Norton als Bruce Banner, nicht bei jedem Ennui gleich zum Monster zu werden. In Regisseur Louis Leterriers Version des grünen Antihelden gibt es viele Explosionen, einige spannende Szenen und wenig, das im Gedächtnis bleibt.

Was ist grün, wiegt eine Tonne, verliert schnell die Geduld und lässt sich gern mit dem militärisch-industriellen Komplex ein? Richtig: Joschka Fischer. Und was ist grün, wiegt eine Tonne, verliert schnell die Geduld und legt sich gern mit dem militärisch-industriellen Komplex an? Richtig: Der Hulk. Oder genauer: "The Incredible Hulk", wie der Antiheld aus dem Marvel-Universum in der Neuverfilmung heisst.

Neuverfilmung deshalb, weil "Hulk" schon 2003 ins Kino kam: Als Ang Lee-Film, der das Superheldengenre mit psychologischer Tiefenschärfe auf eine neue Ebene heben sollte. Mit dem Ergebnis waren dann aber weder die Kritiker noch die Nerds oder die Marvel-Bosse wirklich zufrieden. An den Kinokassen flopte der Film, wie Produzent Avi Arad offen gestand. Um anzufügen, Hulk-Merchandising dagegen verkaufe sich so gut, dass er sich ein Sequel durchaus vorstellen könne.

Fünf Jahre später ist der Nachfolger Wirklichkeit geworden - mehr als Neustart, denn als Sequel. Regisseur Louis Leterrier ("The Transporter") und sein Drehbuchschreiber Zak Penn handeln die Vorgeschichte in kurzen Flashbacks noch während dem Vorspann ab. Danach sieht man Edward Norton als Dr. Bruce Banner, untergetaucht in einer Favela von Rio de Janeiro. Banner, der zum grünhäutigen Monster Hulk wird, gerät er zu sehr in Rage, sucht nach einem Mittel, eben diese Verwandlung zu verhindern.

General Thaddeus Ross (William Hurt) will das Gegenteil: Nämlich Banner fangen und das Geheimnis seiner Transformation für militärische Zwecke nutzen. Dabei hilft ihm Tim Roth als agiler Söldner Emil Blonsky. Der lässt sich schliesslich selbst zum Monster machen und trifft im Showdown auf den Hulk. Dabei geht viel kaputt, und auch vorher schon wird einiges explodieren und in die Luft fliegen. Ausserdem bekommt Liv Tyler die Gelegenheit, ständig mit grossen Augen dreinzuschauen, als würde sie grad weinen oder hätte soeben geweint (auf den Alice-Schwarzer-Award für starke Frauenrollen wird Leterrier lange warten müssen).

Letztendlich unterscheidet sich "The Incredible Hulk" nicht massgeblich von Ang Lees Vorgabe: Ein wenig Figurenpsychologie trifft auf reichlich Action und Special Effects. Dass einem der Hulk dabei trotz allem Aufwand fremd bleibt, mag an der Figur selbst liegen: Sobald Banner zum Hulk wird, beschränkt sich sein Vokabular auf lautes Schreien und diverse Grunzlaute. Ein Superheld mit dem Identifikationspotential von King Kong also. So gibt es am Ende trotz aller Sympathie nur wenig, das vom grünen Antihelden wirklich in Erinnerung bleibt.

17.02.2024

3

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Kommentare

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giovanni99

vor 13 Jahren

Film war super. Super spannend: D


seunglee

vor 16 Jahren

Ich fand den Film klasse, das lag vor allem an Edward Norton. Obwohl er nicht Hollywoods Schönheitsideal entspricht, klebt man doch an seinen Lippen.


michiwuethrich

vor 16 Jahren

... also ich weiss nicht; hatte ja nie wirklich viel für diesen grünen Riesen übrig - die Kritik war auch nicht gerade hervorragend - aber sooo schlecht war der Film eigentlich gar nicht. Klar, die Animationen waren nicht immer gerade top, aber die Story an und für sich ist nicht schlecht - und: es sieht nochmal nach einer Fortsetzung aus:)Mehr anzeigen


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