Brautalarm USA 2011 – 125min.

Filmkritik

Hochzeitsvorbereitung mit Hindernissen

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Es kommt nicht oft vor, dass Frauen in Hollywood-Komödien mehr spielen dürfen als die zweite Geige, geschweige denn, dass man sie besonders witzig sein lässt. Als Ehefrauen, Mütter oder beste Freundinnen sorgen sie für ein paar Gags am Rande, Hauptrollen gehen nur an Jennifer Aniston oder Katherine Heigl, die perfekt frisiert und ein bisschen zickig nach dem Mann ihrer Träume suchen müssen.

Kein Wunder also, dass ein Film wie Bridesmaids nun eine absolute Ausnahmeerscheinung ist - und der Presse als Referenz nicht mehr einfällt als "Hangover mit Frauen". Ganz falsch ist der Vergleich natürlich nicht, schon wegen des enormen Erfolgs, mit dem die vom Sitcom-erfahrenen Paul Feig inszenierte Komödie überraschte. Auch in Bridesmaids geht es um Freundschaft, um das Chaos, das eine bevorstehende Hochzeit mit sich bringt, und um jede Menge Fettnäpfchen, Peinlichkeiten und Exzesse.

Im Zentrum steht dabei Annie (Kristen Wiig), für die es im Leben gerade nicht richtig rund läuft. Das eigene Geschäft ist pleite und der Lebensgefährte weg, so dass sie mit einem nervigen Job, einer unerträglichen WG und einem wenig feinfühligen Lover geschlagen ist. Entsprechend stellt sich eine gewisse Überforderung ein, als ihre beste Freundin Lillian (Maya Rudolph) ihre bevorstehende Hochzeit ankündigt und Annie als Trauzeugin und oberste Brautjungfer in die Pflicht nimmt. Zumal es mit der reichen Schnepfe Helen (Rose Byrne) eine weitere Brautjungfer gibt, die die Organisation von Junggesellinnenabschied und Brautparty nur zu gerne an sich reißen würde.

Dass es trotz dieses Wettkampfes und insgesamt sechs Frauen auf engstem Raum in Bridesmaids nicht bloß um schrillen Zickenterror geht, ist eine angenehme Überraschung und ohne Frage der Tatsache zu verdanken, dass das Drehbuch von zwei Frauen - nämlich Kristen Wiig und ihrer Freundin Annie Mumolo - stammt. Die beiden reihen mit reichlich Tempo eine kuriose Situation an die nächste, lassen viel Raum für fein nuancierte Absurditäten und legen bei aller komödiantischen Überzeichnung ohnehin ein bemerkenswertes Gespür für Glaubwürdigkeit nicht nur hinsichtlich der Charaktere an den Tag. Selbst die mitunter deftige Fäkal-Slapstick, die sich ohne Frage Produzent Judd Apatow verdanken, ist nicht annähernd so stupide wie sonst oft.

Lange konnte man im Kino nicht mehr so herzhaft lachen wie in Bridesmaids. Doch auch wem dieser zwischen clever und albern angesiedelte Humor zu breit ist oder die Figuren nicht zur Identifikation dienen, muss dem Film Respekt zollen. Zum einen wegen eines herausragenden Comedy-Ensembles, aus dem neben Wiig vor allem Melissa McCarthy hervorzuheben ist. Und zum anderen, weil Hollywood endlich zu begreifen scheint, dass es höchste Zeit wird, auch die Frauen hemmungslos witzig sein zu lassen.

29.04.2024

4

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Kommentare

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Patrick

vor 5 Jahren

Im großen und ganzen:Belanglos & Langweilig.Wäre das Movie auf 80 Min.gekürzt worden würde ich 3 Sterne geben da bei 80 Min. Laufzeit die Belanglosigkeit nicht soooooo laaaaange wäre.Fazit: 1.nen Stern gibt’s für die Girl/Cop Lovestory den 2 ten gibt’s für die Szene wie dessen Girl mit ihrem Auto die Aufmerksamkeit vom Cop erlangt.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


Barbarum

vor 11 Jahren

Superlustig und vor allem Wiig und McCarthy sind in ihren Rollen eine Wucht. Aber auch sonst exzellent besetzt.


Tatschi82

vor 11 Jahren

Grossartiger Film, super lustig und perfekt für einen Mädels-Abend! Kann ich mir immer wieder ansehen, besonders wenn ich schlecht drauf bin - hebt die Stimmung garantiert!


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