Immortals USA 2011 – 111min.

Filmkritik

Das Gemetzel der Götter

Haidi Marburger
Filmkritik: Haidi Marburger

Elektrisierend, bildgewaltig, imposant: Wenn dem Olymp der Untergang droht und sogar die Götter einen Helden brauchen, zittert die Leinwand. Tarsem Singhs Heldenepos lebt von beeindruckenden computergenerierten Landschaften und sattem Sound. Dass Plot und Figuren dabei ziemlich auf der Strecke bleiben, kennen wir nicht erst seit 300.

Der Titane Hyperion (Mickey Rourke) hinterlässt auf seinem mörderischen Feldzug quer durch Griechenland eine blutige Spur der Verwüstung. Er ist auf der Suche nach einem sagenumwobenen Bogen, mit dem er den Rest der Titanen, die einst von den Göttern verbannten wurden, aus dem Tartaros befreien und die Olympier aus Rache stürzen will. Um die Welt zu retten schickt Zeus den sterblichen Krieger Theseus (Henry Cavill), der den niederträchtigen Hyperion aufhalten soll.

Der indische Regisseur Tarsem Singh, der für eine Handvoll Musikvideo-Klassiker wie REMs "Losing My Religion" verantwortlich ist, und die Produzenten von 300 setzen in ihrem Heldenepos ganz auf formale Stilmittel. Der Film protzt mit berauschenden, computergenerierten Visuals, überwältigendem Sounddesign und jeder Menge Blut: Köpfe rollen, Körper werden zerteilt und Eingeweide spritzen in Zeitlupe über die Leinwand. Immortals überrascht mit viel roher Gewalt, düsterer Atmosphäre und irren Kopfbedeckungen, die leider auch ab und an für ungewollte Lacher sorgen.

Die Story hält sich nur vage an die klassischen Erzählungen um Theseus und Titanomachie. So machen die Autoren mal schnell den Tartaros zum Berg oder aus Zeus den Vater von Theseus. Die griechischen Mythen werden neu aufgerollt, verfallen dabei jedoch in bekannte Genre-Schemen. Auch was die glänzenden Rüstungen, knappen Togen und pathetischen Zeilen betrifft, bedient sich Sight ganz aus dem Fundus vertrauter Sandalen-Filme. Anders jedoch, als in den meisten Götter-Epen, in denen die Olympier behütet auf ihrem Berg thronen und auf das Geschehen herabblicken, geht es ihnen in Immortals ziemlich an den Kragen - was für einige der actionreichsten Slow-Mo Kämpfe im Film sorgt.

Man of Steel Henry Cavill trägt den Film vor allem mit seiner physischen Präsenz und weniger durch ausgefeiltes Mimenspiel. Mickey Rourke gibt einen ganz passablen, etwas einfältigen Bösewicht, der alle gefühlten zwei Minuten einen seiner Jünger absticht. Und auch Frieda Pinto scheint als einsilbiges, jungfräuliches Orakel eher den Kürzeren gezogen zu haben. Insgesamt sind die Figuren enttäuschend eindimensional. Vor allem die gefangenen Titanen und Nebengötter, die zu Beginn soviel versprechen, bleiben bis zuletzt gesichtslos.

18.02.2024

3

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Kommentare

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Reburg

vor 12 Jahren

Cooler Popcorn-Film wer das Genre mag


maege70

vor 12 Jahren

Schrott!!! Wieso dann 2 m&m's?... für die teilweise tollen visuellen Effekte.


Ortygiano

vor 12 Jahren

Was für eine Enttäuschung. Liebe eigentlich Filme über Mythologien und griechische Sagen und habe mich sehr auf diesen Film gefreut. Was für eine derbe Enttäuschung aber. Dürftige Story, sinnlose Handlungsstränge etc.


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