12 Years a Slave Grossbritannien, USA 2013 – 134min.

Filmkritik

Nicht aufgeben!

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Steve McQueen schildert das Schicksal des Afroamerikaners Solomon Northup, der 1841 als freier Mann in die Sklaverei verschleppt wurde. Hervorragend besetzt und eindringlich erzählt, sorgt das autobiografische Historiendrama für ein atemberaubendes wie nachdenklich stimmendes Kinoerlebnis.

Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) ist ein freier schwarzer Bürger, der zusammen mit seiner Familie ein sicheres Leben führt. Als er 1841 unter einem Vorwand nach Washington gelockt wird, beginnt für ihn jedoch eine zwölfjährige Leidenszeit. Von rücksichtslosen Sklavenhändlern entführt, landet er als Plantagenarbeiter im Bundesstaat Louisiana. Während er das tyrannische Regiment seines Besitzers Edwin Epps (Michael Fassbender) erdulden muss, entwickelt Solomon einen beharrlichen Überlebenswillen.

So unglaublich die Geschichte dieses vormals freien Mannes auch erscheinen mag, ist sie doch traurige Realität. 1853 erschien das von Solomon Northup verfasste autobiografische Buch "12 Years a Slave", dem Steve McQueen nun mit seinem gleichnamigen Film ein Denkmal setzt. Interessant ist schon die Art und Weise, wie der britische Regisseur seinen Protagonisten zeichnet. Anders als man es sonst von historischen Hollywood-Erzählungen gewöhnt ist, durchläuft Solomon keineswegs eine klassische Heldenreise. Vielmehr steht das tägliche Überleben im Mittelpunkt. Nach der ersten Verzweiflung gelingt es dem schwarzen Mann, sich an die zum Teil schändlichen Zustände anzupassen und seine Würde in Ansätzen zu verteidigen.

Nichtsdestotrotz wirft McQueen einen schonungslosen, von vielen Rückschlägen geprägten Blick auf den Alltag der Sklaven und die Willkür, die ihnen mehrfach widerfährt. Quälend lange Einstellungen von Erniedrigungen und Bestrafungsaktionen fordern den Zuschauer heraus, verkommen aber nie zu blossem Selbstzweck. Das gilt beispielsweise auch für die Szene, in der Solomon nach einer Unbotmässigkeit minutenlang an einem Strick baumelt, während das normale Arbeitsleben um ihn herum weiterläuft.

Ohne in billige Klischeemuster zu verfallen, präsentiert der Film ein Potpourri an komplexen Figuren, die von erstklassigen Schauspielern verkörpert werden. Neben dem überragenden Hauptdarsteller Chiwetel Ejiofor sticht aus dem Ensemble (in Kleinrollen sind Benedict Cumberbatch, Paul Giamatti und Brad Pitt zu sehen) vor allem Michael Fassbender als psychopathischer Plantagenbesitzer heraus, dessen unkontrollierte Wutausbrüche die eigene Unsicherheit unnachgiebig offen legen.

12 Years a Slave ist ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der Sklaverei, an dem bei der Oscar-Verleihung 2014 kein Weg vorbeiführte. Das Sklavendrama holte sich die Top-Trophäe für den besten Film und zwei weitere Goldmännchen.

18.02.2024

5

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Kommentare

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Tarantinoo1982

vor 9 Jahren

Super gespielt, zum Teil überlängen, aber sehenswert


Boogieblind

vor 9 Jahren

Mitreissender, berührender Film mit tollen Darstellern. Ein Film, welchen man im Gegensatz zu vielen anderen, nicht so schnell wieder vergisst.


Xbal

vor 9 Jahren

Film mit schwacher Story und wenig Spannung aber wahrscheinlich eine wahrheitstreue Wiedergabe der Situation der Schwarzen zu dieser Zeit in USA. Die Schauspieler allerdings sind perfekt!


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