Annabelle: Creation USA 2017 – 109min.

Filmkritik

Grauen aus dem Wandschrank

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Schwacher Film, eindrucksvolle Einspielergebnisse – mit diesen Schlagworten ist der Puppengrusler Annabelle treffend umschrieben, der 2014 als Spin-Off des ansprechenden Spukhausthrillers The Conjuring in die Kinos kam. Nach einem Wechsel auf dem Regiestuhl erweist sich die Fortsetzung, bei der es sich genauer gesagt um ein Prequel handelt, als solide Schauermär mit überzeugend nostalgischem Anstrich.

Dem Puppenmacher Samuel Mullins (Anthony LaPaglia) und seiner Frau Esther (Miranda Otto) widerfährt das Schlimmste, was Eltern passieren kann: Ihre geliebte Tochter Annabelle (Samara Lee) stirbt bei einem Autounfall. Zwölf Jahre nach dem traumatischen Ereignis fühlt sich das Ehepaar bereit für einen kleinen Neuanfang und nimmt in seinem abgelegenen Farmhaus eine Ordensschwester (Stephanie Sigman) und sechs Waisenmädchen auf, deren Heim vor kurzem geschlossen wurde. Als die an Polio erkrankte Janice (Talitha Bateman) eines Nachts geheimnisvolle Zettelbotschaften erhält, die direkt in das Zimmer der verstorbenen Annabelle führen, entdeckt sie dort in einem Wandschrank eine unheimliche Puppe.

Hoffnung auf eine Steigerung im Vergleich zum müden Vorgänger durfte man sich vor allem deshalb machen, weil John R. Leonetti (Wish Upon) den Regiestab an David F. Sandberg weiterreichen musste. Immerhin hatte der Schwede 2016 mit seinem Spielfilmdebüt Lights Out annehmbaren Schrecken verbreitet. Dass er das Vokabular des Horrorkinos sinnvoll einzusetzen weiß, unterstreicht auch Annabelle: Creation, der ähnlich wie das Grusel-Prequel Ouija: Ursprung des Bösen eine schleichend-unbehagliche Stimmung mit Retro-Charme kreiert. Ohne die heutzutage im Genre übliche Hektik tauchen die Macher in ein authentisch wirkendes 50er-Jahre Setting ein und lassen den Betrachter jederzeit spüren, dass Bedrückung in der Luft liegt. Während die Mullins den Tod ihrer Tochter noch lange nicht verwunden haben, stellt sich die gehbehinderte Janice die Frage, ob sie jemals eine Familie finden wird. Trotz ihrer engen Freundschaft mit der rücksichtsvollen Linda (Lulu Wilson) bleibt sie ein wenig außen vor, da sie in erster Linie an das Haus gebunden ist.

Klassische, aber effektive Mittel – flackernde Lichter, knarzende Bodenbretter, Schatten im Bildhintergrund – sorgen für Anspannung, die sich gelegentlich in einem Schockeffekt entlädt. Unverständlicherweise verlässt Sandberg allerdings ab der Hälfte seinen atmosphärischen Weg und reiht fortan bevorzugt einen aggressiven Jump-Scare an den nächsten, wobei die Tonspur in schöner Regelmäßigkeit erzittert. Der aufdringlich erzeugte Schrecken nutzt sich auf Dauer ab und bringt zudem einige Ungereimtheiten des Drehbuchs zum Vorschein, die die Wirkung des zunächst angenehm stimmungsvollen, gut gespielten Gruselstreifens schmälern.

22.08.2017

3

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Grusel~Spass im Weisen~Haus der viel unheimlicher als der Vorgänger Film daher kommt. Fazit: Unheimlicher und Spannender Horror Spass dem aber etwas Kürzung gut getan hätte.


Movie_Maniac

vor 5 Jahren

"Annabelle 2: Creation" beginnt sehr vielversprechend. Überzeugend sind die jungen Darstellerinnen, wie auch die Szenerie. Die Spannung wird immer wieder gekonnt aufgebaut. Gruselig und angsteinflössend sind vor allem die Dinge, die man nicht sehen kann - und damit weiss dieser Horrorstreifen definitiv umzugehen. Je länger der Film aber dauert, desto übertriebener wird er. An einigen Stellen wirkt es dann sogar fast "trashig". Dadurch verlieren die Schockmomente leider sehr stark an Wirkung und das Finale kommt so dann auch etwas gar langatmig daher. Auch das Handeln der Kinder ist des öfteren äusserst fragwürdig.
6.5/10Mehr anzeigen


nick74

vor 7 Jahren

Viel besser als der erste Teil. Guter Horror Film mit sehr guter Besetzung, die Kinder sind die Bringer. Gute Mischung zwischen old-school Grusel und visuellen Effekten.


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