CH.FILM

Lou - Abenteuer auf Samtpfoten Frankreich, Schweiz 2022 – 83min.

Filmkritik

Der niedlichste Katzenfilm seit Langem

Michael Gasch
Filmkritik: Michael Gasch

«Lou - Abenteuer auf Samtpfoten» verspricht eine abenteuerliche Geschichte aus dem Leben einer Katze. Niedlichkeit wird dabei grossgeschrieben. Gäbe es da nur nicht ein paar Probleme dramaturgischer Art.

Als Clémence (Capucine Sainson-Fabresse) auf dem Dachboden des Elternhauses ein kleines Kätzchen findet, werden beide unzertrennlich. Fortan wächst die Katze in der Pariser Wohnung heran und gewöhnt sich an ein ruhiges Leben. Nachdem die Familie einen Ausflug in ihre Ferienwohnung in der Natur unternimmt, entdeckt Lou zum ersten Mal die freie Wildnis. Stets in Begleitung der weissen Nachbarskatze folgt ein Abenteuer nach dem anderen. Derweil wird Clémence mit eigenen familiären Problemen konfrontiert, wodurch die Mensch-Tier-Freundschaft auf die Probe gestellt wird.

Eingängig und niedlich beginnt die Geschichte über das Leben der Katze Lou. Schnell werden Erinnerungen an tierische Animationsfilme wie «Pets» und «Ratatouille» wach. Es bleibt jedoch nicht bei der Frage, die ersterer stellt: Was machen Haustiere, wenn niemand zuhause ist? Und auch nicht bei der Niedlichkeit, die der zweite mitbringt. In «Lou - Abenteuer auf Samtpfoten» kommt das Thema des Erwachsenwerdens hinzu.

Regisseur Guillaume Maidatchevsky, der schon mit «Ailos Reise» einen charmanten Tierfilm ablieferte, hat ein strenges Auge auf das reale Leben. Hier geht es weniger um etwas “Zauberhaftes” und schon gar nicht um sprechende Tiere. Vielmehr ist es eine ganz klassische und konventionelle Erzählung über Mensch und Tier.

Der Film bleibt damit eine solide Mischung aus Abenteuer, Drama, Niedlichkeit, aber auch Traurigkeit und hält wohlmöglich einige Angstmomente für die Kleinsten bereit, wenn Clémence im Wald von einem Wildschwein verfolgt wird. Zu überfordernd für das jüngere Publikum, zu abgedroschen für die Älteren, wird gegen Ende hin das Abenteuer durch Drama ersetzt. Mit dieser Dramaturgie stellt sich der Tierfilm letzten Endes leider selbst ein Bein.

31.07.2023

2.5

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