Spy x Family Code: White Japan 2023 – 110min.

Filmkritik

Ein Film mit fragwürdiger Botschaft

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

«Spy x Family Code: White» ist der grosse Kinofilm zur gleichnamigen Anime-Serie, die 2022 gestartet ist – und das derart erfolgreich, dass Toho Animation zügig damit begann, auch eine Geschichte für die grosse Leinwand zu produzieren. Das Ergebnis ist technisch toll, aber nur etwas für diejenigen, die ohnehin schon Fans der Serie sind.

Loid ist ein Spion, Yor ist eine Attentäterin – beide sind verheiratet und wissen nicht, was die andere Person jeweils macht. Beide glauben, für ihre Aufträge eine Scheinehe eingegangen zu sein. Sie haben auch das Mädchen Anya adoptiert, das Loid für seine Tarnung braucht. Anya wiederum kann Gedanken lesen und weiss, was ihre Eltern so treiben. Als wäre das nicht genug, hat die Familie ausserdem einen Hund, der aus einem Labor gerettet wurde und seit den Versuchen an ihm die Fähigkeit hat, in die Zukunft zu sehen.

«Spy x Family Code: White» ist technisch wirklich ein hervorragender Anime. Schöne Designs, flüssige Animationen, gute Vorder- und Hintergründe. Inhaltlich ist er jedoch deutlich problematischer, was vielleicht daran liegt, dass die japanische Mentalität sich eben nicht auf eine europäische übertragen lässt.

Die Art, wie die Frau in dieser Konstellation gezeichnet wird, ist höchst fragwürdig. Yor ging die Ehe auch nur zum Schein ein, gerät aber nahezu in Panik, als sie den Verdacht hegt, er könnte sie betrügen. Sie fürchtet, als Mutter und Ehefrau nicht zufriedenstellend zu sein. Hier wird ein Frauenbild transportiert, das mit veralteten Ansichten übereinstimmen mag, aber alles andere als zeitgemäss ist.

Loid ist aber nicht weniger problematisch. Hier agiert eine Figur, die scheinbar kein Interesse an der Familie hat, ausser, sie für ihre Zwecke zu nutzen. Sympathiepunkte erlangt man so nicht. Kurz gesagt: Die Identifikation mit diesen Figuren ist schwierig. Darüber hinaus wird eine holprige Geschichte erzählt, die sehr episodisch daherkommt und den Eindruck erweckt, hier wären einfach ein paar Folgen der Serie aneinandergehängt. Letztlich also leider nur etwas für eingefleischte Fans.

22.04.2024

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